Tambourcorps Fürstenberg
 

Als im Jahre 1927 die Feuerwehr in Fürstenberg gegründet wurde, sollte auch dieser Verein musikalisch untermalt werden.  

Auf Drängen von Herrn Wiedemeier fanden sich 14 Spielleute, um mit Trommel und Flöte in der Feuerwehr zu spielen. Begonnen wurde mit Holzflöten, einfachen Trommeln, ein Paar Becken und einer Pauke. Als Uniform bediente man sich notgedrungen einer einigermaßen gleich aussehenden Anzugsjacke, welche mit selbst gemalten Schwalbennestern (Schulterstücken) versehen wurde. Den richtigen Marschschritt hatte man schnell gefunden, war der 1. Weltkrieg erst ein paar Jahre vorbei. Schwieriger war es die einigermaßen notengrechten Töne zu finden. 1. Tambourmajor war Siegfried Silberberg. Gespielt wurde in den Gründungsjahren beim jährlichen Feuerwehrfest und dem Kriegerfest. 

Während des 2. Weltkrieges ruhte das Spielmannswesen. 
Unter der Führung des neugegründeten Schützenvereins wurde 1947 auch das Tambour-Corps wieder aufgebaut. Zu einigen der Gründer von 1927, von denen heute leider keiner mehr lebt, gesellten sich 18 Fürstenberger, die unter dem Initiator Johannes Günther wieder aktiv wurden. Tambourmajor war Alois Röhrig, welcher besonders durch seine zackige Marschweise auf sich aufmerksam machte und den richtigen Schliff in die Mannschaft brachte. 

1965 löste man sich mit der 1. Generalversammlung vom Schützenverein ab und wurde Eigenständig. 1. Vorsitzende wurde Johannes Günther und die Stabführung hatte nun Hubert Trusch als Tambourmajor.
Letztgenannter sorgte auch für einen Wandel in der Spielkultur des Vereins. Zwar erfolgte noch kein Spielen nach Noten aber zumindest ein einheitliches Einstudieren der umgeschriebenen Stücke in Kreuzchen. Auch wollte keiner mehr auf den Holzflöten spielen. Bakalettflöten wurden eingeführt und neue Märsche einstudiert. Mit der Qualität stiegen auch die auswärtigen Auftritte auf Musikfesten und den Schützenfesten in Bleiwäsche, Leiberg, und Alme, wo der Verein teils seit über 40 Jahren heute immer noch die Festmusik spielt.

Seit der Neugründung des Fürstenberger Schützenfereins brachte der Spielmannszug auch etliche Schützenkönige aus seinen Reihen hervor. Nicht nur aus diesem Grund ist das heimische Schützenfest immer noch das "Hochfest" des Tambour-Corps.

Als 1966/67 neue Uniformen angeschafft werden sollten aber die finanziellen Mittel fehlten wurde ein Theaterstück von den Aktiven aufgeführt, welches solch einen Anklang fand, dass jährlich bis 1971 neue Stücke aufgeführt wurden.

Bis 1978 führte der Trommler Johannes Günther den Verein als 1. Vorsitzender an. 1979 übergab er seinen Posten an Werner Kleinschnittger und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt
1978 begann man unter der Leitung von Stabführer Hubert Trusch und Jugendwart Vinzenz Günter mit der Notenlehre. Dies war der Beginn einer weiteren neuen Spielkultur welche insbesondere den "Altgedienten" nicht immer leicht fiel. Es sollte noch einige Jahre dauern, bis die ersten Märsche und das erste Konzertstück "A Swinging Safari" nach Noten gespielt werden konnte.

1987 wurde der Trommler Franz-Johannes Günther als 1. Vorsitzender gewählt und trat somit in die Fußstapfen seines Vaters. Nach 20 Jahren an der Vereinsspitze stellte er im Januar 2006 sein Amt zur Verfügung und wurde ebenfalls zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Sein Nachfolger ist nun der Flötist Ludger Greifenhagen.

Nach 25 Jahren als Tambourmajor übergab 1989 H. Trusch den Stab an seinen Stellvertreter Vinzenz Günter. Dieser trieb die Notenkunde erneut voran und konnte durch seine überdurchschnittliche Nachwuchsarbeit den Verein eine neue Qualität geben.

Von 1990 an wurde Vinzenz vom 2. Tambourmajor Martin Köhler unterstützt. Auch er engagierte sich besonders für den Nachwuchs. Im Jahr 2000 übernahm M. Köhler die Stabsführung und ist seither mit viel Herzblut in der Aus- und Weiterbildung seiner Musiker aktiv. Von 2000 bis 2005 blieb Vinzenz Günter stellvertrender Major. Ihm folgten als Stellvertreter Delf Schopohl bis 2006. 2007 bis 2009 Stefan Bange und seit 2009 Josef Kleinschnittger

Ein spielerischer Höhepunkt war sicherlich das Konzert der musiktreibenden Vereine aus Fürstenberg im April 1997 zum 70 jährigen Bestehen. Wo der Spielmannszug eindrucksvoll sein Können auch im Zusammenspiel mit der Blasmusik und dem Gesangsverein unter Beweis stellte.

Zu erwähnen ist auch der Weck-Club, welcher von 1990 bis 2000 alljährlich zum 01.Mai eine alte Tradition pflegte und mit ca. 20 Musikern früh morgens die Bevölkerung weckte.

Der Spielmannszug ist nicht nur im Stadt- und Kreisgebiet gut bekannt sondern schnupperte auch schon Internationale Luft.
1993 nahm das Tambour Corps an der Steubenparade in New-York teil. 1998 erfolgte die 2. Amerikafahrt an die Westküste der USA. 2005 erfolgte die bisher letzte große Tour nach Schottland und Irland.

Der Verein zählt heute 180 Mitglieder. Mit 55 Aktiven blickt der Verein z. Zt. auf die größte Anzahl seiner Vereinsgeschichte. 
80 % der Aktiven verfügen über die D1 Auszeichnung, 29 Spieler haben den D2 Lehrgang abgeschlossen, 6 den D3 und sogar 3 Spielleute verfügen über den C1 Schein.

Den Verein prägt ein großer Zusammenhalt, eine gute Jugendarbeit und eine ausgewogenen Mischung aus Alt und Jung. Hoffen wir, dass diese Grundmauern dem Verein in der heutigen allzu hektischen Zeit noch lange Jahre als Fundament dienen.